Leute, oh Mann! Eines der besten Erlebnisse überhaupt.
Aber lass mich von diesem tollen Ausflug zur Domaine de la Rose von Lancôme unterhalb von Grasse ausführlich berichten…
Ich liebe ausgefallene Dinge, bei denen man merkt, dass sich jemand richtig Mühe gegeben und Herzblut reingesteckt hat. Dabei ist es für mich vollkommen egal, worum es sich handelt: Kosmetik, Autos, Teppiche, Geschirr oder – wie in diesem Fall – Architektur… Wenn es ein bisschen spleenig ist oder jemand sich richtig was bei gedacht hat, begeistert es mich mit Sicherheit.
Von der Domaine de la Rose habe ich durch Zufall erfahren. Und war dann alleine von den Bildern schon derartig begeistert, dass ich natürlich auch selber hin und mir ein eigenes Bild davon machen musste. Und zum Glück geht das auch total unkompliziert.
Wie kannst du die Domaine besichtigen?
Wobei ein wenig Aufwand war es dann doch: Die Buchungsfunktion auf der Website hat nicht funktioniert. Aber ich wollte un-be-dingt selber hin, deswegen habe ich kurzerhand eine Email geschrieben, ob noch an irgend einem Tag ein Plätzchen für mich frei ist. Und ich hatte Glück und habe sogar zwei Plätze bekommen, einen für mich und einen für den Mann. Der Hund darf natürlich nicht mit, aber ich glaube, er hat die sturmfreie Bude mal ganz schön gefunden.
Die Organisation ist super. Man bekommt rechtzeitig vor dem Termin eine Erinnerung per Mail, wird darauf hingewiesen, dass es keine Parkplätze gibt und man an einer anderen Adresse erwartet wird, von wo einen dann ein Shuttlebus zur Domaine fährt. Super easy. Ach ja, und man wird an festes Schuhwerk und Sonnenschutz erinnert – ganz in meinem Sinne, das mache ich bei meinen Touren schließlich auch immer.
Die Besichtigungen sind immer mittwochs und vor allem gratis. Was für eine Überraschung! Aber reserviere deinen Platz mindestens einen Monat im Voraus, besser mehr. Das Interesse ist groß und die Plätze schnell weg. Die Führung ist auf Französisch und Englisch möglich.
Was erwartet dich?
Am Eingang wird man vom Orga-Team inklusive dem Leiter der Domaine begrüßt. Man fühlt sich sehr willkommen und herzlich aufgenommen. Zusätzlich zu der wunderbaren Stille, nur von Vögeln unterbrochen, breitet sich ein Gefühl der Entspannung und Erholung aus, fast so wie beim Monastere de la Verne.
Und dann beginnt die Führung. Wir erfahren, dass die Domaine 5 Hektar groß ist, seit 2020 zu Lancôme gehört und seit 2023 für Besucher geöffnet wird, dass es schon immer ein Naturparadies war, viel natürliche Wasservorkommen hat, insgesamt 5 Quellen und schon immer völlig ohne Pestizide bewirtschaftet wurde. Diese Tradition wird natürlich fortgesetzt und führt dazu, dass es auf der Domaine zahlreiche Vogelarten, Schmetterlinge und Insekten gibt.
Auch spannend finde ich, dass der Höhenunterschied der Domaine ca. 50 Meter beträgt, was dazu führt, dass die selbe Pflanze einen Verzug beim Blühstart von bis zu 16 Tagen haben kann. Während es oben schon warm ist, kann unten noch Nachtfrost sein. Verrückt oder?
Die vielen natürlichen Mauern sorgen dafür, dass sich z.b. Krankheiten bei den Pflanzen nicht übertragen und die Gärtner genug Zeit haben, um zu reagieren. Eine natürliche Quarantäne sozusagen.
Wir erfahren in diesen 1,5 Stunden viel über naturnahes Gärtnern und auch viel über die Gewinnung von ätherischen Ölen aus den verschiedenen Pflanzenteilen. Wusstest Du z.b. dass man aus den Wurzeln mancher Pflanzen ätherische Öle gewinnen kann? Aber erst müssen sie 3 Jahre alt werden und anschließend weitere 3 Jahre trocknen. Und dann braucht man 2 Tonnen Wurzeln, um ca. 200 Gramm Öl zu gewinnen. Irre oder?
Die Rose
Natürlich ist der Name Programm, denn hier werden viele verschiedene Arten von Rosen angebaut und wir bekommen die Gelegenheit, einiges über die verschiedenen Sorten zu lernen und an den Duftessenzen zu riechen. Sehr informativ, aber vor allem auch technisch wunderbar aufbereitet und hervorragend vermittelt. Und überhaupt: die Architektur! In diesem Tisch ist eine Technik verbaut, die es ermöglicht, den Weg von der Pflanze bis zum Parfum nachzuvollziehen. Auf ein Kreis in der Mitte kann man ein Fläschchen stellen und dann leuchtet der Weg aller Zutaten auf. Fantastisch!!
Und jetzt kommt mein Highlight:
Das Haus
Ach wie gerne wäre ich hier drinnen länger geblieben und hätte überall rumgeschnüffelt. Ob wohl auch die Toilettenräume komplett rosa sind?
Wir erfahren, dass es bald 6 Monate gedauert hat, bis der richtige Rosaton bestimmt war, was vor allem an den Dachschindeln lag, die jedes Mal mit einem anderen Ton aus den Brennöfen kamen. Wir erfahren auch, dass man früher Häuser in der Region mit den Stengeln von Lavendel isoliert hat. Ist das nicht fantastisch? Eine natürliche Isolierung: Das Stroh vom Lavendel. Außerdem wurde der Pool, der früher am Haus dran war, entfernt und stattdessen ein Erdwärmekollektoren installiert. Für diese Region unglaublich fortschrittlich!
Natürlich dürfen wir noch an ein paar ätherischen Ölen riechen und erfahren mehr über die Gewinnung und Produktion. Aber ehrlich gesagt bin ich zu abgelenkt von dem Haus, als dass ich noch richtig gut zuhören kann. Ich fantasiere davon, in einem solchen Haus zu wohnen. Ob man das rosa wohl irgendwann überhat? Wobei ja durch die riesigen Panorama-Fenster unglaublich viele Farben reinkommen und das Rosa je nach Lichteinfall anders wirkt. Einfach großartig! Ich bin komplett begeistert.
Zum Schluss bekommt jeder ein kleines Geschenk. Was, wird nicht verraten, nur so viel: Es wird in der Domaine produziert.
Mein Fazit
Ja, ja, ja!!! Unbedingt machen. Ein Ausflug in einen tollen Garten, gute Gerüche, nette Guides und dazu dieser Wahnsinnseindruck von einem ganzen Haus in rosa! Also wenn du wie ich auf außergewöhnliche Architektur und Naturverbundenheit stehst, bist du hier absolut richtig! Oder wenn du im Urlaub gerne besondere Erlebnisse sammelst. Oder wenn du überlegst, dein zuhause neu zu streichen. Oder einfach nur so: Ja!