mein unerwarteter Reiseknaller: Marseille – Teil 2

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Das ist der zweite Teil über meinen unerwarteten Reiseknaller: Marseille!



Den ersten Teil findest Du hier. Aber jetzt lass uns gleich mal mit einem spannenden Mädchen-Thema anfangen:

Shopping in Marseille

Das Thema verdient einen eigenen Abschnitt! Denn Du kannst hier ein wahres Shopping-Paradies finden, wenn Du eins suchst. Neben den vielen kleinen Geschäften mit lokal produzierten Kinkerlitzchen in der Altstadt loben die Reiseführer die Einkaufsstraßen in der Fußgängerzone. Diese befinden sich rechts und links neben der Metrostrecke M2 und man kann an der Station Noailles oder Notre Dame du Mont aussteigen, um die diversen international bekannten Marken zu erreichen. In der Cours Julien findet man auch Werke regionaler Designer. Und selbstverständlich gibt es auch Kaufhäuser wie z.b. Galerie Lafayette.

Und natürlich gibt es auch Malls. Allerdings habe ich solche wie hier sonst noch nirgends gesehen. Da hat mir alleine der Aufenthalt schon wahnsinnig Spaß gemacht. Ich hatte meine Festplatte vergessen und wollte mir “nur mal eben ganz schnell” eine neue kaufen. Durch Zufall bin ich kurz vor Feierabend in Les Terrasse du Port gelandet und es war super dort! Ich war noch nie in einem Einkaufszentrum, das so verschwenderisch mit Platz umgeht wie dieses. Es gibt riesige Lichthöfe und ewig lange Gänge. Die Auswahl an Geschäften ist daher auch nicht so erschlagend, aber es gibt alles, was man braucht. Und ich bin jetzt stolzer Besitzer einer rosafarbenen Festplatte! Das Highlight ist aber zweifellos die Terrasse. Die Mall liegt nämlich direkt am Meer. Meine Festplatte habe ich mit Panoramablick auf das Mittelmeer gekauft! Macht man auch nicht alle Tage…

Wenn man mal eine Pause vom Shoppen braucht, dann kann man sich in einem der zahlreichen Cafés auf der Terrasse erholen. Oder man kann sich auch völlig konsumfrei auf einen der für die Allgemeinheit bereitstehenden Stühle setzen und kostenfrei das Meeresglitzern bewundern.

3. Tipp: Wenn man etwas für mind. 40€ gekauft hat, bekommt man eine Stunde der Parkgebühr erlassen. Allerdings muss man dafür am Infoschalter beim Haupteingang vorbeigehen. Die Mitarbeiter dort stempeln den Parkschein. Muss man wissen…

Und jetzt kommen wir zu

Les Docks!

Was für eine wunderbare Überraschung es doch war, diesen Ort entdeckt zu haben! Danach hat sich mein Blick auf die Stadt von positiv zu verliebt gewandelt. Les docks bestehen aus vier alten Lagerhäusern am Industriehafen, die 1864 in Betrieb genommen wurden und als Speicher für Getreide und Papier dienten, dann zu Kühlkammern umgebaut und schließlich als Büros genutzt wurden und ihre Architektur ist voller Symbolik. Jedes der vier Häuser hat einen toll gestalteten Innenhof, die vier steht hierbei übrigens für die vier Jahreszeiten. Es gibt 52 Türen, die für die Anzahl der Wochen eines Jahres stehen und 7 Etagen, eine für jeden Tag der Woche. 1991 wurden die Gebäude verkauft und in verschiedenen Abschnitten renoviert. 2015 wurden auf 66.000 qm neue Büroflächen, Restaurants und Geschäfte eingeweiht.

Und es hat uns viel Spaß gemacht, durch die Gänge und Flure zu flanieren und die ganzen Geschäfte zu entdecken, die es hier gibt. Denn genauso speziell wie die Gebäude sind, ist auch das Angebot. Die üblichen Markenriesen sucht man hier, glücklicherweise möchte ich hinzufügen, vergebens.

4. Tipp: Ganz klar: ein Besuch von Les Docks!



Auswärts essen

Im Sommer spielt sich hier das Leben draußen ab. Und der Sommer ist lang, man kann mindestens von Mai bis Ende Oktober seine Abende draußen verbringen. Abendessen geht der Einheimische spät, definitiv nicht vor acht Uhr. Überwiegend gibt es italienisch (Pizza & Pasta), französisch (was Burger oder ein Stück Fleisch mit Pommes bedeutet) und Sushi. Mittags findet man auch einige vegetarische Angebote, besonders in Vierteln, wo es viele Büros gibt.

Von unserer Parkbekanntschaft Marie wurde uns Chez Angele empfohlen, der laut Tripadvisor “die beste Pizza in Marseille” hat. Die Pizza ist für unsere verwöhnten Gaumen ok und man sitzt sehr südländisch: die Tische stehen einfach auf dem Bürgersteig. Hinter einem fahren oder parken Autos, vor einem gehen die Leute in ihre Häuser – fürs Flair hat sich die Empfehlung allemal gelohnt!

Falls Du lieber etwas anderes probieren möchtest: Nur ein paar Schritte weiter findet sich ein Platz mit einer unglaublichen Anzahl an Restaurants, da wirst Du bestimmt fündig.

Wer Lust auf ein bisschen Abenteuer hat, kann im Viertel um den marché noailles herumstromern. In der rue d’Aubagne beispielsweise findet man viele afrikanische Restaurants. Leider haben wir diese Gegend erst am letzten Abend entdeckt, dummerweise nach dem Abendessen. Aber beim nächsten Besuch probieren wir da mal eins aus. (Falls Du eins empfehlen kannst, schreib mir unbedingt!)

In der Nähe vom Hafen, z.b. in der rue vacon, gibt es marokkanisches Essen. Wir haben les saveurs du vieux port ausprobiert. Lecker! Bei dem ganzen Gebäck konnte ich nicht widerstehen und habe das halbe Keksangebot mitgenommen. Zum Glück, wie sich herausgestellt hat, denn so hatten wir ein Mitbringsel zu unserem spontanen Barbecue am folgenden Abend (und Extrapunkte gewonnen, weil wir ausgerechnet mit orientalischen Keksen kamen. Wobei es eigentlich auch traurig ist, dass es für die Beiden aus Algerien bemerkenswert ist, dass ein Kulturfremder ihre Süßigkeiten mag.)



 

Bouillabaisse à la Marseillaise

Eine absolute Spezialität ist natürlich die Bouillabaisse à la Marseillaise, ein traditioneller Fischeintopf, der mit fangfrischem Fisch zubereitet wird.

An dieser Stelle muss ich jetzt mal mit dem ausgestrecktem Zeigefinger wedeln. Ich habe in irgendeinem Forum die Frage gelesen, ob jemand ein Restaurant empfehlen könne, das die Bouillabaisse zu akzeptablen Preisen anbietet, 35 € sei viel zu teuer. Jetzt kommt mein Fingergefuchtel: 35 € ist bereits viel zu billig! Falls Du ein solches Angebot oder gar günstiger siehst, mach einen ganz großen Bogen um das Lokal!

Im Traditionsrestaurant von Marseille kostet die Bouillabaisse 55 € und das finde ich mehr als fair. In St. Tropez kostet diese Fischsuppe 75 €. Für weniger als 55 € würde ich sie wirklich nicht essen, denn da kann etwas nicht stimmen. Es wird eine unglaubliche Menge an Fisch und Meeresfrüchten serviert und dafür muss man einen vernünftigen Preis bezahlen!  Fisch ist eine Seltenheit geworden aufgrund von Überfischung und Umwelteinflüssen und Qualität und Frische haben einfach ihren Preis, das sollte man nicht zu Dumping-Preisen nehmen. In einer guten Bouillabaisse sind mehrere Sorten Fisch enthalten. Dazu gehören Drachenkopf, Petersfisch, Knurrhahn, Seeteufel, Rotbarbe, Merlan, Seewolf und / oder Wolfsbarsch. Außerdem gibt es Langusten, Garnelen oder Miesmuscheln dazu. Meist werden die gekochten Fische separat serviert. Die Suppe wird in einer großen Schüssel auf den Tisch gestellt, dazu gibt es geröstetes Baguette und Rouille, eine scharfe Knoblauchmayonaise. Bitte bezahle den angemessenen Preis und lass Dir keinen billigen Importfisch andrehen.



5. Tipp: In Marseille isst man Bouillabaisse am besten bei Chez Fonfon. Diesen Tipp habe ich von meinem Festplattenverkäufer bekommen. Nachdem ich erst einmal herausgefunden hatte, wie nett es ist, mit lokalen Empfehlungen die Stadt zu besichtigen, habe ich einfach immer einen Einheimischen gefragt, wo wir hingehen sollen. Es war fantastisch! Im Sommer (also an warmen Abenden, an denen man draußen sitzen kann), muss man manchmal eine Woche oder noch länger im Voraus reservieren. Es ist immer voll. Du kannst Dir auch eine Fischsuppe zum Mitnehmen kaufen. Bouillabaisse im Glas kostet 15 €, eine “normale” Fischsuppe 8 €. Das ist zwar nicht ganz dasselbe, weil die Fische fehlen, aber bevor man sie gar nicht probiert…



Le Vallon des Auffes

Das Chez Fonfon befindet sich am Vallon des Auffes, einem kleinen, traditionellen Fischereihafen im Quartier Endoume. Es gibt hier etwa 50 Fischerhütten (manche kann man mieten) und der Fang der Fischerboote ist für die lokalen Restaurants reserviert. Der Hafen wird von einer hübschen Brücke überspannt und abends herrscht hier unten eine unglaublich tolle Stimmung. Die Menschen sitzen draußen, lachen, essen, trinken, hören Musik, die Straßenbeleuchtung taucht die ganze Szenerie in eine heimelige Stimmung und die beleuchteten Brückenpfeiler bilden den perfekten Rahmen.

Auf einem schmalen Weg kann man einmal um den Hafen laufen und über die Felsen wieder hoch zur Straße klettern. Dort oben befindet sich übrigens das monument aux morts de l’Armée d’Orient et des terres lointaines, das an die im Orient Gefallenen des Ersten Weltkrieges erinnert. Abends ist es bunt beleuchtet, aber auch tagsüber ist es sehr beeindruckend.



Insidertipp: City Magazine!! Ich habe zwei gefunden, vielleicht gibt es noch andere. Das eine heißt Vision, ein kleines, gelbes Heft in Scheckkartengröße. Davon gibt es auch eine App, die den eigenen Standort lokalisiert und dann Vorschläge in der Umgebung anbietet. Das andere City Magazin heißt Black Apple Magazine (auch bei Instagram) und auf der Website sind unter “Distribution” die Orte auf einer Karte markiert, wo man das Magazin bekommt. Wir haben beide gratis bekommen.

Beide Hefte und Websites sind auf Französisch, Vision besteht allerdings fast ausschließlich aus Fotos, darunter ein Satz mit Beschreibung und Adresse. Black Apple hat deutlich mehr redaktionellen Inhalt, aber wenn einem die Fotos gefallen, kann man ja einfach auf der zugehörigen Internetseite gucken, ob man hingehen möchte. Dafür braucht man keine herausragenden Französischkenntnisse. Und wie schon öfter gesagt: in diesem Teil Frankreichs spricht so gut wie jeder Englisch.

Fazit

Meine Begeisterung für Marseille ist bestimmt deutlich geworden, oder? Die Stadt hat mich sehr beeindruckt. Ich habe mich wohlgefühlt, die Energie hat mich gepackt, es fühlte sich nach Aufbruch an und nach ungeahnten Möglichkeiten. Aber das Misstrauen der Einheimischen untereinander hat mich traurig gemacht. Die Franzosen sind leider nicht sehr offen und das finde ich schade.

In Marseille gibt es viel zu entdecken und zu erleben und Du solltest unbedingt ein paar Tage bleiben, um die verschiedenen Seiten dieser Stadt zu verstehen. Jede Ecke ist anders, mit einer anderen Geschichte und einem anderen Flair. Und nur alle zusammen bilden Marseille.

Nachtrag: Andreas von reisewut hat sehr liebevoll zu jedem einzelnen der 42 Beiträge eine kleine Zusammenfassung geschrieben. Guck Dir alle Beiträge hier an!


Habe ich Dich überzeugt, auch einmal nach Marseille zu fahren? Oder warst Du schon mal hier? Was hat Dir am besten gefallen?

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