Die Überraschung: Port Grimaud

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Hast Du auch solche Vorurteile über das Ausflugsziel Port Grimaud wie ich? Eine Retortenstadt für alle, die unbedingt mit ihrem Boot bis an die Terrasse fahren müssen, Riesenparklätze für Milliarden Touristen – was soll man da?! So dachte ich bisher.

An der Côte d’Azur wurde ich mittlerweile schon oft mit meinen Vorurteilen konfrontiert, das sollte mir echt mal zu denken geben… Aber immerhin probiere ich alles irgendwann aus, um mich eines besseren belehren zu lassen. So auch die “Lagunenstadt” Port Grimaud.

Bisher habe ich einen großen Bogen darum gemacht, weil ich irgendwo im Netz gelesen hatte, dass Hunde nicht erlaubt sind. Mehr Gründe brauche ich nicht, um einen Platz zu meiden. Wenn der Schnulli nicht hindarf, gehe ich auch nicht – so einfach ist das.

Nun waren aber kürzlich Freunde zu Besuch, haben einen Ausflug nach Port Grimaud gemacht und von den vielen Hunden dort erzählt, so dass der Ort auf unserer Hitlist an erste Stelle gerutscht ist. Und letzten Samstag haben wir uns also auf den Weg gemacht, mal zu schauen, wie uns ein solches “Disney Land” gefällt.

Ganz anders als erwartet

Ja ok, es gibt riesige Parkplätze, aber ehrlicherweise muss ich zugeben, dass das auch nötig ist, immerhin ist die Stadt nur zu Fuß zu erkunden und ist doch eigentlich praktisch, dass die Autos versorgt sind. (Der Parkplatz kostet schon eine ordentliche Stange Geld, mit den Öffentlichen kann man auch anreisen.)

Und ja, es ist ein großes Gewusel und Getümmel. Und zumindest am Anfang, mit den vielen Menschen und ohne Autos erinnert es schon etwas an Disney Land.

Aber das muss ja nichts schlechtes sein! Also mal fröhlich drauf einlassen und los geht’s! Und wie immer: Rechts und links der Hauptstraße ist es besser…

Echtes Leben

Ich hätte zum Beispiel auch nicht erwartet, dass es hier echtes Alltagsleben mit Arzt, Apotheke und Kirche gibt. Nachdem ich die Kirche gefunden hatte, war ich quasi angekommen. (Ok, ich habe auch sehr dringend eine Toilette gesucht, die sich übrigens direkt gegenüber der Kirche befindet. Das hat das Ankommen sehr viel entspannter gemacht…)

Bei der Kirche handelt es sich um eine ökumenische Kirche, die wie in einem richtigen Dorf auf einem zentralen Platz zu finden ist. Und wie in einem richtigen Dorf auch gibt es hier Markt und Trödel und alles, was man so braucht. Der Architekt liegt übrigens in einer Gruft in der Kirche begraben.
Um auf den Kirchturm zu klettern, ist ein kleiner Obulus zu entrichten (Stand 2024: 1€) und das ist möglich von 8-22 Uhr.

Ein Visionär als Architekt

Auf der Seite von Visit Grimaud steht ein sehr schöner Satz: “Im Jahr 1964 erstand der Achitekt François Spoerry das Gelände, um sich dort den Traum eines jeden Seemanns zu erfüllen: ein eigenes Haus mit einem eigenen Boot samt Anleger im Garten.”

Menschen, die sich so abgefahrene Träume erfüllen, sind mir grundsätzlich erstmal sympathisch. Und auch wenn ich kein Seemann bin, kann ich doch nachvollziehen, dass man mit seinem Boot bis nach Hause fahren will und nicht erst noch von einer Marina ins Auto und dann nach Hause. Ist auch praktischer fürs Vorbereiten und Packen. Also ich kann ihn verstehen: Eine echte provenzalische Stadt mit Privatanlegern fürs Bötchen vorm Gartenzaun. Und ist es ihm gelungen, was meinst Du?

Ich finde, ja. Tatsächlich entsteht, wenn man von der Hauptstraße abbiegt, vor dem Auge eine echte Stadt. Die Häuser sind alle ein bisschen anders, die Architektur wirkt authentisch und der Disney-Charakter verschwindet immer mehr und ich fange an, mich sehr wohl zu fühlen.

Es gibt viel zu sehen und zu staunen, und wenn wir die Reisetabletten dabei gehabt hätten, hätten wir auch bestimmt eins der Elektroboote gemietet und das Örtchen vom Wasser aus besichtigt. Als echte Landratten neigen wir leider zu unangenehmer Seekrankheit, was soll ich sagen… Aber so war es auch wunderbar.

Und – wir haben wirklich gut gegessen!

… und nicht nur Eis, wovon es hier eine ungeheuere Menge gibt – und woran der Hund kaum vorbeigehen kann, seit wir ihm als Welpen öfter mal ein Eis in der Waffel gekauft haben.
Wir haben im Pohmae am Dorfeingang Bowl gegessen – sehr lecker und viele gute Bewertungen bei den gängigen Nachschlagewerken.


Fazit:

Rundum happy war ich, mal wieder einen tollen Ausflug gemacht zu haben. Ich kann Dir nur raten, da auch hinzugehen, es lohnt sich. Baden musst Du mit Hund aber woanders:

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